Schild



Eine Ortschaft - drei Dörfer: Büttelbronn, Unter- und Obermaßholderbach
vor den Toren der Großen Kreisstadt Öhringen

 
Weltgeschichte
Daten und Fakten

3000 v. Chr.

Stadtstaaten der Sumerer:
Schrift, Bewässerungssysteme, Berechnung der Zeit

um 2500 v.Chr.

Pyramiden in Ägypten (Cheops, ...); erste Hochkulturen auch in China und Indien
 

um 1800 v.Chr.

Babylon
Aufzeichnung der Gesetze durch Hammurabi nach Einigung des Zweistromland zw. Euphrat u. Tigris; Turm zu Babel
 
um 1000 v. Chr.
semitische Aramärer wandern nach Syrien ein, Handelsvolk; ihre Sprache wird zur Verkehrssprache im Vorderen Orient, sie wird auch die Sprache Jesu.

Israeliten dringen in Palästina ein und erobern Jerusalem unter ihrem König David; Glaube an einen Gott, 10 Gebote.
 
seit 776 v. Chr.: Olympische Spiele zu Ehren des Göttervaters Zeus, Waffenruhe; Epen des Homer

um 500 v. Chr.

Blütezeit des klassischen Griechenland:
Philosophie, Theater, Mathematik, Demokratie, Handel, Kolonisation des Mittelmeerraums
 
753 v. Chr.: Gründung Roms (Romulus u. Remus, Ilias)

510 - 31 v.Chr.
Römische Republik
(Res Publica)
Unterwerfung Italiens; Festsetzung in Afrika, Griechenland u. Kleinasien
 

31 v. Chr. - 476 n. Chr.

Kaiserzeit
(Imperium Romanum)
58-51 v.Chr. Eroberung Galliens durch Cäsar

um 7 v. Chr. - 30 n. Chr.:
Jesus von Nazareth
Kaiser Augustus
31. v. Chr. - 14 n.Chr.

9 n. Chr.: die Niederlage des Varus im Teutoburger Wald zwingt die Römer zum Verzicht auf die Elbgrenze:
die Germanen werden nicht wie die Gallier romanisiert
.

um 120 n. Chr.: Rheingrenze wird zum Neckar vorgeschoben

ab 155 n.Chr.: Bau des Limes zwischen Main und Donau

ab 391 n. Chr. wird das Christentum Staatsreligion im Röm. Reich: Monotheismus; Latein als einheitliche Sprache begünstigt die schnelle Verbreitung des Christentums im gesamten Mittelmeerraum.
 

Nach 250
:
Alemannen stoßen bis Oberitalien vor, die Goten bis Griechenland u. Kleinasien.

Kaiser Konstantin (323-337) verlegt die Hauptstadt nach Byzanz ("Konstantinopel") und rettet damit den Ostteil des Imperiums über die Stürme der Völkerwanderung, bewahrt das Erbe der griech.-röm. Antike und christianisiert große Teile Osteuropas und Asiens.
 

um 375

Einbruch der Hunnen ins Gotenreich - Beginn der germanischen Völkerwanderung

Die Westgermanen
u.a. Alemannen, Franken, Sachsen schieben sich schrittweise in die angrenzenden Landschaften ohne damit ihre Heimat aufzugeben.
Erst der Franke Chlodwig erweitert sein Reich durch weiträumige Eroberungen.

Die Ostgermanen
u.a. Goten, Vandalen, Burgunder entfernen sich durch weitgreifende Wanderbewegungen von ihrer Heimat und gehen schließlich unter oder verschmelzen mit der unterworfenen Bevölkerung.

 


Die Franken ab 250

breiten sich in den römischen Provinzen "Germania inferior" (Niederdeutschland), Belgica und im nördlichen Gallien aus.

Der salisch-fränkische (niederrheinische) Heerkönig Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger beseitigt andere Gaukönige und begründet das Frankenreich und vergrößert es durch Siege über:
den letzten römischen Statthalter in Gallien (486), die Alemannen (496),
Eingliederung der Rheinpfalz und der Gebiete um Untermain ("Frankfurt") und Neckar, damit auch das heutige Hohenlohe.
Auch das Reich der Thüringer und Bajuwaren (Bayern) wurde eingegliedert, so dass sich die fränkische Besiedlung vom Rhein bis in die Region Nürnberg / Bamberg / Bayreuth ausdehnen konnte (Frankenwald, Oberfranken).

Durch den Sieg über die Westgoten (507) erobert er auch das Land bis zur Garonne, also das heutige Westfrankreich.

Nach der Teilung des Frankenreichs im 9. Jahrhundert wird der Name "Frankreich" (bzw. "France") für das ganze Land westlich des Rheins gebräuchlich.
Der östliche Teil des Frankenreichs wird nach der dort u.a. gesprochenen "lingua theodisca" (Sprache der Teutonen) "Deutschland" benannt.

 


Dorfchronik Teil 1: 
  Steinzeit - Antike - Völkerwanderung
 

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Jüngere Steinzeit (4000 - 2000 v.Chr.)

neolithische (= neusteinzeitliche) Revolution: Ackerbau, Viehzucht

In den Straßenäckern südlich von Büttelbronn bzw. östlich vom Zwetschgenwäldle wurde 1927 das Bruchstück eines Beiles gefunden. Dort konnten Überreste alter Wohnplätze bestimmt werden.

Im Gegensatz zu den umherschweifenden Sippen der Alt- u. Mittelsteinzeit brachte die aus dem Osten zuwandernde Bauernbevölkerung hochentwickelte Fertigkeiten in Hausbau, Steinschliff und Töpferei mit. Nach den bandartigen Verzierungen der Tongefäße werden sie „Bandkeramiker“ genannt

Bandkeramik

Linienbandkeramik aus einer Jungsteinzeitsiedlung der Unteren Bürg, Öhringen
(aus: Stadt Öhringen, Heimatkundl. Jubiläumsausstellung 1937)

 


Bild 1

Bild 2

steinzeitliches Beil, Fundort: Straßenäcker, Büttelbronn;
Quelle: Matthes, Öhringer Heimatbuch, 1927;
derzeitiger Aufbewahrungsort konnte nicht festgestellt werden.

Szene aus der Jungsteinzeit vor ca. 5000 Jahren;
so könnten die Ur-Büttelbronner gelebt haben
5000 Jahre alte Getreidekörner
aus einer linienbandkeramischen Siedlungsstelle in Öhringen, Untere Bürg
(aus: Öhringer Heimatbuch);
Weygang-Museum

Aus der Bronzezeit (– 800 v. Chr.)  und der Eisenzeit (ab 800 v. Chr.) sind keine Funde aus Büttelbronn bekannt.

Keltenzeit   (400 v.Chr. – 100 n.Chr.)
Besiedlung unserer Heimat durch die Kelten
Um Christi Geburt:  Dünne Besiedlung auch durch Germanen

Link: Die Kelten
http.de.wikipedia.org
links: Abbildungen von Funden aus Schwöllbronn (Bronzezeit)
u. Möglingen (Eisenzeit)

Funde aus der Bronzezeit (Möglingen) und der Eisenzeit (Schwöllbronn)

 

Römische Zeit: 155-260 n.Chr.

Nach der Verschiebung der Reichsgrenze über den Neckar hinaus nach Osten wurde der Limes als Grenzsicherung des Imperium Romanum gebaut; in Öhringen entstanden das  Bürgkastell u. Rendelkastell.

Außerdem wurde ein kleineres Kastell zwischen Westernbach u. Obermaßholderbach gebaut. Es lag ca. 300 m östlich von der Ortsmitte von Westernbach und ca. 125 m hinter dem Limes.
In den 20er Jahren fand eine Grabung statt, die den Grundriß klärte: Die Länge beträgt 117 m, die Breite 88 m. Es ist damit etwas mehr als 1 ha groß. Das Kastell scheint keine Steintürme gehabt zu haben; es war nur mit 2 Toren ausgestattet, Durchfahrtsbreite 4,3 bzw. 6 m und von 2 Gräben umgeben.
Nach den Spuren, die man an der Südostseite fand (u.a. eine Steinschleuderkugel), wurde dort die Mauer untergraben und gewaltsam zum Einsturz gebracht.
Namen, Besatzung u. Datierung des Kastells sind unbekannt.
Heute ist nichts mehr vom Kastell sichtbar.



Lageplan des Kastells Westernbach
aus "Führer zu vor-u. frühgeschichtlichen Denkmälern, Bd.24, Mainz 1973"

Link: Limes in Hohenlohe
Gemeinsame Homepage der am Limes liegenden Gemeinden Forchtenberg, Zweiflingen, Öhringen und Pfedelbach

Der Limes wurde 2005 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Er ist zusammen mit der Chinesischen Mauer das längste Kulturdenkmal der Welt.


Der vordere "Obergermanische Limes" verlief am westlichen Dorfrand von Untermaßholderbach, Büttelbronn lag unmittelbar hinter dem Limes.

Der Grenzwall zwischen Westernbach und Pfahlbach ist noch gut zu erkennen; der Höhenunterschied vom Graben bis zum Wall betrug ca. 7 m. Vor dem Wall waren etwa drei Meter hohe Palisaden eingegraben; der Limes war durch Wachtürme, die in Abständen von durchschnittlich 300 m standen, geschützt. Die Grundmauern eines Wachturms sind in Öhringen an der Alten Straße wieder aufgebaut. 
Bild 3
Limes
Bild 5 Bild 6
Grenzwall am Limesparkplatz zwischen Westernbach und Pfahlbach (Grabung Landesdenkmalamt 80er Jahre)
Verlauf des Limes zwischen Osterburken u. Böblingen und die "Alte Straße"
Wachturm links - wieder aufgebautes Fundament an der Alten Straße in Öhringen (rechts)

 

Völkerwanderung
durch den wachsenden Druck von Stämmen aus dem Osten, aber auch durch das Begehren, Teil am Römischen Weltreich zu haben, wurde die Völkerwanderung in Gang gesetzt.
Im 8. Jahrhundert setzten sich die Franken als neue Ordnungsmacht gegen die anderen germanischen Stämme durch und begründeten mit Karl dem Großen im Jahr 800 das mittelalterliche Kaisertum, weiter geführt als "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" mit weltlichem und geistlichem Führungsanspruch.
1806 erlosch dieses Reich durch den kaiserlichen Machtanspruch Napoleons.

Frühe Landnahme (Alamannen): 260 n. Chr.   

Der germanische Stamm der Alamannen (Alemannen) überwand 260 n. Chr. endgültig den Limes und besiedelte das während der Römerzeit kultivierte Ackerland, den fruchtbaren „Oringowe“ (Ohrngau); der östlich des Limes gelegene  Ohrnwald wurde im Hochmittelalter teilweise gerodet und besiedelt.
Die ersten Alamannendörfer entstanden: diese frühen germanischen Ortsgründungen kann man heute noch an Namen mit der typischen Endung „-ingen“ (z.B. Zweiflingen) erkennen; Grabfunde in Sindringen sind aus der Alamannenzeit bekannt.
Link: Die Alamannen

allemann. Ortsnamen  mit Endung-ingen
alemannische Ortsnamen in Hohenlohe

359 n. Chr. zog der Neffe des römischen Kaisers Konstantius und spätere römische Kaiser Julian (361-363) vom Rhein her gegen die Alamannen und nahm wohl bei Öhringen ("Vicus Aurelius" = Ort des Kaisers Mark Aurel oder "Vicus Aurenius" = Ort an der Ohrn) die Unterwerfung der alamannischen Fürsten entgegen. Der römische Geschichtsschreiber spricht von einer Gegend, die Capelatium (Cappel?) oder Palas (Pfahlbach?) hieß. Doch die Grenze konnte nicht lange gehalten werden.

Gleichzeitig musste er sich das Friedensversprechen der Franken erkaufen, indem er ihnen römisches Reichsgebiet am Niederrhein überließ, das Grundlage für ein zunehmend mächtiger werdendes Frankenreich wurde.

Die rechts abgebildete Silbermünze wurde beim Bau der Römerbadhalle gefunden (2-fach vergrößert)
Kaiser Julius Verus Maximus (235-238)

römische Silbermünze, ca. 235 n. Chr.
Fundort: Öhringen

406 n. Chr. kamen die Vandalen auf ihrem Zug von Osten nach Gallien hier durch.
Da Hohenlohe schon in römischer Zeit an wichtigen Handelsstraßen (z.B."Alte Straße" in Öhringen) lag, war dieses Gebiet der naturgegebene Weg zwischen dem Osten und dem Rhein.
Vielfache Plünderungen und Brandschatzungen ließen eine dichtere Besiedlung und Wohlstand in unserem Gebiet kaum aufkommen, der Ausdruck "sie hausten wie die Vandalen" weist heute noch auf die schweren Zeiten hin.


Burgunder 4./5. Jhdt. n. Chr.
Germanische Gräber mit Tongefäßen, Bronzfibeln und Knochenkämme - wahrscheinlich vom Stamme der Burgunder - wurden 1966/67 bei Grabungen in Wülfingen bei Forchtenberg entdeckt und dem 4. Jahrhundert zugeordnet.
437 wurden die Burgunder von den Hunnen vernichtend geschlagen. Die Burgunder sind weiter nach Süden gezogen und haben sich zwischen Genfer See und dem Rhonetal (Hauptstadt:Vienne = Lyon) niedergelassen. Damit gerieten sie in den romanischen Sprach- u. Kulturkreis.
Die Hunnen wurden vom weströmischen Feldherrn Aetius 451 mit Hilfe der Franken u. Westgoten auf den Katalaunischen Feldern (in der Champagne) geschlagen und zogen sich nach Attilas Tod 454 nach Osten zurück.

Link: Die Burgunder
Funde bei Forchtenberg
Gräberfunde Forchtenberg


Fränkische Zeit:
um 500 n.Chr.  

Unsere Landschaft wird fränkisch.

Die Niederlage der Alamannen in der Schlacht bei Zülpich (bei Aachen) 496 n. Chr. und die Eroberung dieses Raums durch den Merowinger Chlodwig hatte zur Folge, daß die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge bis heute die Grenze des schwäbisch-allemannischen und fränkischen Sprachraums bilden.
Die politischen Grenzen sind längst verschwunden, die Sprachgrenze gibt es auch nach 1500 Jahren noch: südlich der Löwensteiner Berge und des Mainhardter Walds wird der schwäbische Dialekt verwendet, nördlich hält sich das Fränkische, zu dem auch der Hohenlohische Dialekt gehört.

Der ostfränkische Dialekt reicht bis zum Nürnberger und Würzburger Raum, westlich von Öhringen geht der südostfränkische (hohenlohische) Sprachraum in den rheinfränkischen Dialekt über.

 

 

Durch die Unterwerfung der Alemannen und der Westgoten schuf Chlodwig ein fränkisches Großreich, das er durch seinen Übertritt zum christlichen Glauben nach seiner Taufe 498 in Reims und die Übernahme des römischen Verwaltungssystems festigte.

Die Güter der geflüchteten oder besiegten Alemannen wurden Königsgut. Daher könnte der Flurname „Hofäcker“in Büttelbronn stammen. Wahrscheinlich entstanden schon Bauernhöfe von zugewanderten fränkischen Bauern , die die Hofäcker bestellten. Allemannen konnten bleiben, wenn sie das Christentum annahmen.
Die fränkischen Siedlungen aus dieser Zeit kann man an der Endung „–bach (z.B. Westernbach, Mazzalterbach) erkennen. Weitere Endungen von Namen aus der fränkischen Landnahmezeit: Aus dem alemannischen Dorf Wächlingen (bei Ohrnberg) wurde Wachalincheim (800 n. Chr.); auch - ha(u)sen (z.B. Buttineshusen (abgegangene Siedlung bei Eichach, jetzt Flurname "Büttelhausen") sind fränkischen Ursprungs.

Link: Die Herkunft der Franken
www.historisches-franken.de